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Puno

Sie sind echt. Sie sind nicht echt. Sie sind echt. Sie sind nicht echt. Sie sind echt. Sie sind nicht echt. Sie sind echt. Sie sind nicht echt. Sie sind nicht echt. Sie sind nicht echt. Sie sind nicht echt. Sie sind nicht echt. Sie sind nicht echt. Sie sind nicht echt.

Willkommen bei den Kommerzindios

Neben dem Raubbau an Machu Piccu sind auch die Inselindianer von Puno ein großes Thema unter Touristen. Die hier aufeinandertreffenden Fronten sind verhärtet und es grenzt schon fast an einen Glaubenskrieg. Während die einen sich über die vielen tollen Farben und Bräuche freuen, sind andere irritiert bis angewidert von der Inszenierung. Die Authentizität der Indios einzuschätzen ist wohl schwierig bis unmöglich. Vielleicht wissen sie selbst nicht genau ob sie den Stil leben möchten, den sie vorgeben zu leben. Wer sich jedenfalls darauf einstellt hier eher Schein als Sein zu erleben, der wird auch nicht sehr enttäuscht.

Jedenfalls nehme ich mir einmal die Zeit, dieses Völkchen näher zu betrachten. Oder wenigstens so nah, wie es für einen gewöhnlichen Touristen möglich ist. Anders als in Ecuador oder Kolumbien habe ich nicht die Muße den Versuch zu unternehmen, wirklich mal in die Kultur einzudringen. Dazu fehlt auch die Zeit. Mit einem Boot geht's von dem Hafen in Puno aus los in Richtung Strohinseln. Sie bestehen nicht wirklich aus Stroh, wie ich dann erfahre.

Vielmehr wächst im See eine Pflanze, eine Art dicker, robuster Grashalm. Nach Aussage des Touristenführers waren die Vorfahren der Insulaner so fasziniert von dem Gras, das sie dort sesshaft wurden. Aus mehreren Gründen, denn mit dem getrockneten Gras konnten Häuser und Boote gebaut werden. Man kann das Gras sogar essen (wie ich selbst probiert habe), was früher getan wurde, mittlerweile aber nicht mehr. Irgendwann entschieden sich die Indios aus zwei Gründen auf künstliche Inseln umzusiedeln. Zum einen, weil hierdurch die Fischerei in viel bequemerer Weise möglich wurde und zum anderen, weil dann das Universalmaterial zum Greifen nah war. Die Leistung aus diesem Gras sogar ganze Inseln zu bauen ist beachtlich. Um genügend Auftrieb zu erzeugen, ist das Material meterdick übereinandergepackt. Tatsächlich wird der Boden nicht berührt und die Inseln schwimmen.

Irgendwie fühle ich mich aber nicht so ganz wohl. Vielleicht liegt das auch an dem Gefühl, dass ständig jemand versucht, einem Geld aus der Tasche zu ziehen. Kaum ist die Führung vorbei, schon werden meterweise Teppiche aufgebaut und man wird dazu angehalten Erinnerungsstücke mitzunehmen. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, verwerfe ihn dann aber wieder. Ein kleines Andenken wird mir dann aber sogar geschenkt, was mir dann auch reicht. Übrigens verfügen auch die Insulaner über Strom. Und zwar ohne Landverbindung. Vielmehr haben sie Solaranlagen auf ihren Inseln. Zumindest die wurden nicht aus dem Gras gebaut.

Lila Kartoffeln mit ungewöhnlichem Dip

Ein weiterer Besuch gebührt den an Land lebenen Indios. Ich besichtige eine kleine Farm, auf der ein Eherpaar mittleren Alters lebt. Hier bekomme ich einen interessanten Einblick in die Lebensweise. Aber auch hier kann ich nicht einschätzen wie authentisch die häusliche Einrichtung ist. Manchmal habe ich fast den Eindruck, dass sie rudimentärer wirken möchten, als es eigentlich der Fall ist. Andererseits: Irgendwo müssen die Leute ja nun leben.

Die Bedingungen hier sind wirklich - euphemistisch gesprochen - schlicht. Supermärkte wie bei uns gibt es nur in sehr großen Städten. Oft gibt es aber zumindest kleine Läden, in denen man alles Nötige bekommt. Hier auf dem Land sieht es natürlich anders aus. Wie ich auch in Estero del Platano gesehen habe, leben hier viele von der Hand in den Mund. Nur von Dingen, die auf eigenem Grund und Boden angebaut werden.

Hierzu zählen vor allem Kartoffeln. Zumindest gefühlt kann es kein Land geben, in dem es so viele Kartoffelarten gibt wie in Peru. Nicht alle kann man essen, nicht alle möchte man überhaupt probieren. Manche werden gekocht, andere roh gegessen. Außerdem gibt es einen besonderen Dip, der an das Universalgras im Lago Titicaca erinnert. Aus diesem Dip sind die Häuser gebaut, nämlich nachdem er getrocknet ist. Solange er angerührt ist kann man ihn noch essen. Ich probiere es auch mal und es schmeckt gar nicht schlecht. Zugegebenerweise, allerdings würde ich es denke ich nicht auf meiner regelmäßigen Speisekarte wiederfinden.

Daneben erhalte ich noch einen Einblick in die historische bäuerliche Arbeit und ihre Werkzeuge. Und Lamakunde, denn Lama ist nicht gleich Lama. Drei verschiedene Arten gibt es hier, die sich - einmal gesehen - auch recht leicht unterscheiden lassen. Da gibt es Guanakos, Lamas und Alpakas. Sie unterscheiden sich vor allem in Größe und Körperbau. Während Guanakos wirklich die Form eines Kameles haben, sehen die Alpakas eher wie Schafe aus. Die Lamas liegen irgendwo dazwischen. Jedenfalls sind sie ziemlich putzig und ich habe nie auch nur eines spucken gesehen.

Auf den Spuren der Ahnen

Zum Abschluss meines Besuchs in Puno besuche ich eine Ahnenstätte der Inka. Zumindest wird vermutet, dass es die Inka waren, denn immerhin waren sie in der Gegend sehr verbreitet. Im Gegensatz zu jüngeren Kulturen hat früher die Beisetzung Verschidener bedeutend mehr Aufmerksamkeit genossen. Später in San Agustín, Kolumbien, hatte ich sogar den Eindruck, dass der Tod und die damit verbundenen Riten in einigen Kulturen Hauptbestandteil des Lebens sind. Wie dem auch sei, hier verhielt es sich offensichtlich ganz ähnlich.

Neben architektonischen Leistungen bleibt dem Betrachter nur das flüchtige Gefühl an einer Stelle zu stehen, die einst von Bedeutung gewesen sein musste. Die hier beigesetzten Indianer waren vermutlich Stammeshäutplinge, große Krieger oder geopferte Jungfrauen. Übrigens gibt es einige Historiker, die der Meinung sind, dass es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass nur Frauen geopfert wurden. Genau das wird nämlich fast ständig behauptet.

Es gibt verschiedene Gräber, aber vermutlich handelt es sich bei allen um Gruppengräber. Die Leichen wurden nicht unter der Erde vergraben, sondern über der Erde in Stein gefasst. Am besten lässt sich das an einem der Türme erklären. In ihrem Inneren wurden mehrere durch Steinschichten voneinander getrennte Leichnahme hinterlassen. Die Hülle um diese Gräber wird durch riesige Steinblöcke gebildet, die die Türme als Türme erscheinen lassen. Eine Besonderheit an ihnen ist ihre Neigung. Im Gegensatz zur sonst pyramidenförmigen Bauweise haben sie einen leicht trichterförmigen Stil. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt.

Es gibt einige Touristen, die halten Puno für eine der hässlichsten Städte Perus. Das deckt sich in keiner Weise mit meinen Erfahrungen, denn obwohl ich nicht sehr viele gesehen habe fallen mir spontan zwei Gegenbeispiele ein. Trotzdem weiß ich nicht genau ob ich noch einmal dort hinfahren würde. Vermutlich werde ich beim nächsten Mal wenn ich an den Titicaca-See möchte Juliaca besuchen. Die Stadt ist etwas besser angebunden und ist mir noch unbekannt, da ich sie nur als Sprungbrett nach Puerto Maldonado benutzt habe.

Grün grün grün sind alle meine Kleider ... Für jeden ist etwas dabei ... Nicht das Bild einer Ranch, wie man sie aus Westernfilmen kennt. Vorher-Nachher-Bild: Rechts oben der Dip für die Kartoffeln vorher, links oben nachher. Wie viele arme Sklaven mussten wohl für dieses Grab Blut schwitzen?
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