zurück zur Übersicht
1: Intro
2: Ausrüstung
3: Land
4: Abreise
5: Bogota I
6: Cartagena
7: Santa Marta & Taganga
8: Bogota II

Gut Dün will ejn Weil han

Also noch mal. Rucksack, Schlafsack, solide Stiefel. Die müssen was abkönnen. Dann das Werkzeug. Leatherman, Victorinox oder ein einfaches Schweizer Taschenmesser? Naja, wenn schon, denn schon. Aufblasbarer Strandkorb, Zahnstocher, Mikrowelle und die alten Wachsmalstifte aus der Grundschule. Oja und das Sturmfeuerzeug darf auch nicht fehlen. Gut, dass noch ein bisschen Zeit zum Überlegen ist ...

... und vergiss nicht wieder dein Portemonnaie!

An dieser Stelle folgt eine recht detaillierte Schilderung meiner Anstrengungen, mich angemessen auszurüsten. Zu jedem Ausrüstungsgegenstand gibt es einige Faktoren, die beim Kauf hilfreich sein können. Das Maß an Detail ist der Vermutung geschuldet, dass sich der eine oder andere Leser evtl. an der Kollektion orientieren möchte. Damit der Entscheidungsprozess möglichst transparent bleibt und die Kaufentscheidung nachvollziehbar ist, gehe ich hier teils etwas mehr ins Detail.

Rucksack

Rucksäcke sind eine tolle Erfindung. Immerhin: Wer kann schon behaupten, seine Wohnung mit sich herumzutragen? Die Devise ist einfach. Was keinen Platz im Rucksack findet, muss zurückgelassen werden. Für mein Vorhaben benötige ich einen Tourenrucksack. Die beiden entscheidenden Kriterien sind das Eigengewicht und das Packvolumen. Ersteres sollte möglichst gering, zweiteres möglichst hoch sein. Also ist ein Kompromiss nötig, aber wer mag schon Kompromisse? Glücklicherweise gibt es ein Happy Ending.

Direkt am ersten Tag lerne ich: Niemals Rucksäcke ohne Vor-Ort-Test online kaufen. Der Besuch eines Outdoor-Geschäfts ist für eine größere Tour unverzichtbar. Ich habe mir vorher online einen Überblick verschafft und mich mehr oder weniger auf ein Modell festgelegt. Als ich dann im Outdoor-Geschäft war ist es natürlich ganz anders gekommen. Es gab zig Faktoren, auf die ich nicht geachtet hatte, die ich zum Teil auch gar nicht kannte. Außerdem habe ich auch das notwendige Volumen für mein Vorhaben unterschätzt. Die Entscheidung ist nun zugunsten des Lowe Alpine TFX Cerro Torre mit Packvolumen 65+15 Liter gefallen. Er hat ein erheblich höheres Eigengewicht als der ursprünglich gewählte Rucksack. Auch der Preis hat sich im Zuge dessen nach oben korrigiert. Allerdings war die Maxime: Nicht zwei mal kaufen. Und wenn doch noch ein Zelt mit soll, dann soll der Rucksack es auch packen können.

Der Fairness halber muss nun aber auch noch ein Wort über das Gewicht verloren werden. Das Gewicht für sich genommen ist - anders als vorerst angenommen - überhaupt kein Kriterium für den Vergleich von Rucksäcken. Entscheidend ist vielmehr wie es auf den Körper übertragen wird. Hier besteht auch der wesentliche Unterschied zwischen normalen und Tourenrucksäcken: Ein erheblicher Gewichtsanteil wird auf das Becken übertragen. Durch diese Technik kann man problemlos 10kg mehr auf dem Rücken tragen. Sowas stellt man natürlich nicht bei der Begutachtung des Online-Shops fest. Auch wie die Rucksäcke in diesem Punkt variieren kann man nur vernünftig live ausprobieren. Noch im Geschäft haben wir festgestellt, dass die 75-Liter-Version - optisch fast nicht vom 65er zu unterscheiden - für mich nicht geeignet ist.

Den großen Macker habe ich noch um einen kleinen Tagesrucksack ergänzt. Dabei hat mich der Hokus-Pokus (neue Variante) von Deuter vollends überzeugt. Zwar habe ich ihn nie in seiner kompakten Version benutzt, aber er ist ein stabiles Leichtgewicht, der mir auch schon 10kg problemlos getragen hat.

Schlafsack

Im Gegensack zum Rucksack, muss der Schlafsack deutlich zweckgebundener ausgesucht werden. Auch hier ist die Entscheidung bereits gefallen. Das Rennen gemacht hat der Cocoon Tropic Traveler, ein sehr leichter und qualitativ hochwertiger Kastenschlafsack. Ich muss sagen, dass ich mit dem Schlafsack die allerbesten Erfahrungen gemacht habe. Er eignet sich als geräumiger Schlafsack eben so gut wie als leichte Decke, ideal für Übernachtungen im Dschungel.

Gerade wer in warmen Gegenden reist, der wird seinne Schlafsack öfter mal waschen wollen. Es zahlt sich dabei wirklich aus, einen leichtgewichtigen Schlafsack mit Kunstfasern dabei zu haben. Denn so ein Schlafsack trocknet bei weitem schneller, als mit Daunen vollgestopfte Schlafsäcke.

An manchen Stellen möchte ich auch einen baumwolligeren Schlafsack gar nicht erst waschen, z.B. in manchen Flüssen. Das habe ich mit meinem bedenkenlos getan, denn die Kunstfasern bieten dubiosen Keimen keinen Lebensraum. Zu dem Traveler also beide Daumen hoch wenn's in warme Gegenden (d.h. nachts nicht kälter als 10° wird) gehen soll.

Schuhe

Ich habe mich für die Tibet Altloden von Meindl entschieden. Das war eine üppige Investition, die sich auf kuriose Weise ausgezahlt hat. Die Stiefel selbst waren für mich perfekt geeignet. Denn trotz meines chronischen Hanges mir in jedem neuen Stiefel Blasen zu laufen, blieb mir dieses Elend dieses Mal unerwartet erspart.

Zunächst war ich allerdings etwas enttäuscht, denn trotz perfektem Sitz ist schon nach weniger als einem Monat das Hackenleder aufgescheuert. Zugegeben: Die Strapazen waren für die Schuhe nicht ohne, aber sowas darf einfach nicht passieren. Die Reklamation steht noch aus, aber ich bin sicher, dass sie Meindl bei sowas nicht lumpen lässt.

Umso erfreuter war ich dann, dass die Stiefel trotz der aufgerissenen Hacke (zu der sich bald auch die zweite gesellte) ihren Dienst weitertaten. Ich konnte mit den Stiefeln durch knöchelhohes Wasser gehen ohne nasse Füße zu bekommen, so als ob es Gummistiefel wären. Sie mussten schon einige Flussbetten durchqueren und sind stets gut getrocknet daraus hervorgegangen. Von der Optik mal abgesehen konnte ich die Stiefel so benutzen, als wären sie vollkommen in Ordnung. Das also muss man dann wohl auch Qualität nennen und holt wieder einige Punkte raus.

Flip Flops sind oftmals das A und O, sollte man aber auf keinen Fall mitnehmen, sondern vor Ort kaufen. Davon gibt es ohnehin mehr als genug. Das gleiche gilt finde ich für T-Shirts.

Wäsche

Vor meiner Tour habe ich MArtins und Astrids Weltreiseseite besucht und bin auf die Solar-Artikel aufmerksam geworden. Ich hatte das Glück noch Restbestände der Solar-Hemden aus der Insolvenzmasse ergattern zu können. Bei meiner nächsten Reise werde ich allerdings überhaupt keine Wäsche mehr mitnehmen, sondern alles vor Ort kaufen. Das spart Geld, Platz und die quälenden Fragen was man eigentlich braucht. Denn letzteres lässt sich eindeutig am besten vor Ort entscheiden.

Ohnehin habe ich einen guten Teil meiner Wäsche nach und nach einfach zurückgelassen. Für mich haben sich die zweiteiligen Reisverschlusshosen auf jeden Fall gelohnt. Das war oft einfach besser als eine normale Jeans, die ich auch dabei hatte und ich somit für den direkten Vergleich qualifiziert bin. Erstmal sind sie viel leichter und liegen nicht so schwer auf der Haut wie eine Jeans. Besonders wenn es richtig warm wird, macht sich der Unterschied bemerkbar. Außerdem war ich häufiger in der Situation, dass ich mit Gepäck ein Flussbett durchwaten musste. Da ist es einfach gut, wenn man kurz den unteren Teil der Hose abzippen kann.

Kamera

Ohne Digitalkamera geh' ich nirgendwo hin. Auch eine Spiegelreflexkamera wäre schön gewesen, leider sind sie nicht so kompakt. Außerdem gibt es noch nicht viele digitale Spiegelreflexkameras mit dem NiMH-Batteriesystem (oder nicht mehr). Letzteres ist ein echtes Manko, denn ich habe oftmals gesehen wie mühsam es ist, geladene Lithium-Batterien parat zu haben. Das Problem ist vor allem, dass man für jedes Gerät einen eigenen Akku braucht, weil es scheinbar keine geräteübergreifende Norm bezüglich der Bauart gibt.

Daher war es ein echter Segen einfach die gewöhnlichen Akkus (2.750mAH) inklusive Ladegerät dabei zu haben. Die Kamera war die Canon PowerShot A1100 und hat mich stets zufrieden gestellt. Die Bilder sind qualitativ für eine Kompaktkamera auf jeden Fall akzeptabel. Professionelle Aufnahmen sind damit aber natürlich nicht möglich. Ab und zu ist das schon schade, wenn man spezielle Motive findet.

Nicht zuletzt ist aber auch hier die Sicherheit ein Thema. Eine Kompaktkamera kann man unauffällig und schnell in die kniehohe Seitentasche der Hose gleiten lassen. Eine digitale Spiegelreflexkamera ist dafür einfach zu groß. Übrigens kann man auch die Kamera vor Ort kaufen. Meine Kamera hätte ich zum Beispiel für weniger Geld in Bogotá kaufen können. Gerade bei Elektronikartikeln liegen die Preise aber manchmal sogar über dem europäischen Stand.

Nun soll es aber auch reichen mit der Darstellung meines Reisegepäcks. Auf den nachfolgenden Seiten geht's nun wirklich los ...

Der Rucksack in Aktion: Alles gut verstaut, aber er darf nicht zu groß sein.
Es kommt nicht darauf an, was einer mitbringt,
sondern darauf, was er daraus macht.
Alfred Adler
Alle guten Gaben, alles was wir haben ist im Rucksack. Gut so!
Vor- und Nachteile ärmelloser Bekleidung. Einer von vier derben Sonnenbränden.
zurück zur Übersicht
1: Intro
2: Ausrüstung
3: Land
4: Abreise
5: Bogota I
6: Cartagena
7: Santa Marta & Taganga
8: Bogota II